Elektronischer Medikationsplan (eMP)

Was ist eMP?

Der elektronische Medikationsplan (eMP) ist eine Anwendung der Telematikinfrastruktur (TI) und dient dem digitalen Austausch relevanter Medikationsdaten eines Patienten zwischen allen eMP-teilnehmenden Nutzern (Ärzte, Kliniken, Apotheker…) und somit der Digitalisierung des bisher in Papierform bestehenden bundeseinheitlichen Medikationsplans (BMP).

Sofern der Patient dies wünscht, werden dabei die Informationen zur medikamentösen Behandlung oder auch zu medikationsrelevanten Daten, wie Allergien und Unverträglichkeiten, elektronisch auf der Gesundheitskarte des Patienten gespeichert. Dabei kann der Patient seine PIN der eGK eingeben. Dies ist jedoch nicht zwingend. Die PIN bekommt der Patient von seiner Krankenkasse. Für bspw. betreuungsbedürftige Patienten kann dabei auch eine Vertreter-PIN bei der Krankenkasse angefordert werden.

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Daten anlegen dürfen bspw. Ärzte, Zahnärzte und Apotheker, jedoch z.B. keine Psychologische Psychotherapeuten. Auslesen dürfen alle Fachgruppen. Bitte beachten Sie deshalb die für Ihre Fachgruppe geltenden Regelungen.

Die Nutzung des eMP in einer Praxis/Klinik/etc. ist mit Kosten aber auch mit einem Anspruch auf spezielle Vergütung bzw. abrechenbaren GOP verbunden. Informationen dazu finden sie hier: https://www.kbv.de/html/emp.php Die Vergütung des BMP bleibt davon unberührt.

Der elektronische Medikationsplan (eMP) dient dazu, Informationen zur medikamentösen Behandlung freiwillig elektronisch auf der Gesundheitskarte zu speichern. Damit werden Leistungserbringer stets umfassend über die medikamentöse Behandlung von Versicherten informiert; außerdem können mögliche Wechselwirkungen der Arzneimittel berücksichtigt werden. Der eMP beinhaltet also die Patientenstammdaten, alle medikationsrelevanten Daten (Allergien und Unverträglichkeiten) sowie die Angaben zur Medikation (Dosis, Zeitpunkt, Häufigkeit etc.).

Voraussetzungen und Einrichtung

  • e-Health-Konnektor: Secunet, KoCoBox
    • Upgrade auf mind. PTV3
    • Wenn Sie Ihre TI-Ausstattung nicht über uns bezogen haben, müssen Sie sich für das Upgrade bitte an Ihren TI-Betreuer wenden.
    • Nutzer des TI-Paketes der zollsoft GmbH, die noch kein Konnektor-Upgrade haben durchführen lassen, können einen Termin mit unseren Technikern für das Upgrade buchen
  • e-Health-Kartenterminal: mind. 1, ggf. mehrere (je nach Praxis-Aufbau)
    • notwendig um alle notwendigen Karten (SMC-B, eHBA und eGK) zu stecken, deren Informationen dann vom Konnektor benötigt werden
  • SMC-B Praxis-/Institutionsausweis, im Kartenterminal gesteckt
  • eHBA elektronischer Heilberufsausweis für jeden Arzt der Praxis:
    • für eMP mindestens Generation 2! (gegenüber der Generation 0 ist das Datum auf dem eHBA 2.0 im Format tt.mm.jjjj aufgedruckt)
    • zum Abrufen der Daten ebenfalls im Kartenterminal gesteckt, Freischaltung durch PIN (idealerweise im Behandlungsraum des Arztes)
    • zur rechtssicheren Signatur (QES)
    • benötigt um Daten anzulegen, auszulesen und zu aktualisieren
    • kann bestellt werden bei Ärztekammer oder direkt bei Kartenherausgebern (bspw. Bundesdruckerei, T-Systems, Medisign, SHC Stolle & Heinz Consultants)
  • eGK des Patienten
    • zum Auslesen, Bearbeiten und Speichern der Daten ebenfalls im Kartenterminal gesteckt
    • Patient kann bei der Krankenkasse anfordern, die Karte durch eine PIN zu sichern. Diese muss zum Auslesen dann immer eingegeben werden
  • ggf. tomedo® Update: Bitte beachten Sie, dass Ihr tomedo® zur eMP-Nutzung auf mindestens Version 1.99 geupdatet sein muss. Um alle aktuell verfügbaren eMP-Funktionen und Bugfixes zu erhalten, updaten Sie Ihr tomedo® möglichst immer auf die neuste verfügbare Version.

Die Geräte müssen korrekt angeschlossen und eingerichtet und die Karten korrekt gesteckt sein. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise hier.

Konfiguration in tomedo®

Anders als beim NFDM brauchen Sie für den eMP keine weiteren Einstellungen an den Symbolleisten vorzunehmen, um die Funktion nutzen zu können.

Öffnen Sie im tomedo® den BMP eines Patienten (bspw. über das BMP-Symbol im Medikationsplan oder über das BMP-Symbol in der Symbolleiste der Kartei), um dieses zu konfigurieren.

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Anschließend finden Sie im BMP-Fenster direkt alle eMP-Funktionen.

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Bitte achten Sie auch darauf, in den Nutzereinstellungen den Mitarbeitern Ihrer Praxis unter dem Reiter „Mitarbeiter“ jeweils den korrekten Mandanten und Konnektor zuzuweisen. Dies ist insbesondere wichtig, sollten mehrere Mandanten/Konnektoren für die Praxis bzw. Praxisgemeinschaft existieren. Um einem Nutzer eine feste Karte zuzuweisen, hinterlegen Sie bitte im Eingabe-Feld „CardID“ die Nummer des jeweiligen eHBA bzw. SMC-B, die von diesem Nutzer genutzt werden soll. Über das Fragezeichen-Icon können Sie die IDs der aktuell gesteckten Karten erfahren, sofern die TI korrekt verbunden ist. Sollten Sie bei der Konfigurierung unsicher sein, wenden Sie sich gerne an unseren tomedo® Support.

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Anwendung

eMP-Daten zu schreiben und zu lesen ist generell nur für Teilnehmer der TI/eMP möglich.

Grundsätzlich gilt: Die entsprechende elektronische Gesundheitskarte (eGK) des Versicherten muss in der Praxis im Kartenlesegerät gesteckt und die Kartei/der BMP muss geöffnet sein. Zudem müssen die SMC-B und der eHBA des Leistungserbringers in der Praxis aktiv sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, funktioniert der eMP in tomedo® wie in den folgenden Abschnitten beschrieben.

eMP lesen

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  • Wenn der Bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) geöffnet ist, können Sie per Knopfdruck auf „eMP“ unten links eine Auswahl öffnen.
  • Über diese Auswahl können Sie nun den eMP lesen, darin schreiben oder die Einwilligung für den Zugriff erteilen, welche wiederum durch den Versicherten durch Eingabe seiner PIN bestätigt werden muss.
  • Bei „eMP lesen“ öffnet sich ein Fenster, in dem die Daten des eMP von der eGK mit denen des bestehenden BMP in tomedo® verglichen werden. Etwaige Abweichungen werden prominent dargestellt 1 und können per Klick auf „Medikationsplan einspielen“ aus dem eMP in den BMP übernommen werden.
  • Unter dem Reiter „Medikamente“ sehen Sie sämtliche Medikationsdaten aufgelistet, die auf der eGK vorhanden sind. Links können Sie dabei wählen, was mit den Daten geschehen soll. Sie können, falls gewünscht, von der eGK in den BMP des Patienten übertragen werden. Auch wird hier angezeigt, falls Medikamente bereits für den Patienten in tomedo® bekannt sind, jedoch Abweichungen im Vergleich zu den Daten der eGK bestehen (bspw. andere Dosis, Dauer, etc.). Auch hier kann manuell entschieden werden, ob die Änderungen 2 übernommen werden sollen.
  • Bevor der Medikationsplan in den BMP des Patienten eingespielt werden kann, ist es notwendig, ebenfalls den Reiter „Allergien“ zu kontrollieren und auch hier zu entscheiden, was mit eventuellen Abweichungen 3 geschehen soll.
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  • Im Beispiel unten ist für den Patienten in tomedo® bereits eine Allergie eingetragen, die jedoch auf dem Fremdplan (eMP) nicht zu finden ist. Auch hier ist zu entscheiden, welches der richtige Datenstand ist und ob ggf. in tomedo die Allergie herausgelöscht werden soll 4.
  • Ist alles fertig bearbeitet, können die Daten, falls gewünscht, nun per Klick auf „Medikationsplan einspielen“ 5 in den BMP übertragen werden.
  • Es öffnet sich nun automatisch der BMP des Patienten mit allen neu eingetragenen Daten. Übernommene Medikamentendaten werden dabei automatisch auch in die Medikamentenverordnung übertragen und Allergien in die Kartei des Patienten übernommen.
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eMP schreiben

  • Wenn Daten umgekehrt aus dem BMP auf die eGK geschrieben werden sollen, müssen Sie in der Auswahl die Option “eMP schreiben” wählen. Wichtig: Hierbei ist immer darauf zu achten, dass die Karten korrekt gesteckt sind und die Einwilligung zur Bearbeitung vorhanden ist.
  • Im Beispiel unten existiert in der Kartei des Patienten eine bestimmte Allergie, die nun auf den eMP (eGK des Patienten) geschrieben werden soll. Dies kann durch Anhaken in der Liste der vorhandenen Allergien vorbereitet werden, anschließend werden durch „eMP schreiben“ die Daten auf die eGK übertragen.
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eMP löschen

  • Möchte ein Patient gern seine eMP-Daten von der eGK löschen, so kann dies durch Widerrufen der Einwilligung geschehen. Wird hier bestätigt und anschließend versucht, die Daten auszulesen, sind diese nicht mehr vorhanden.
  • Das Löschen der Daten von der eGK hat dabei keine Auswirkungen auf die vorhandenen Daten im BMP bzw. in der Medikamentenverordung und Kartei des Patienten.
  • Möchte der Patient nun erneut Daten auf seine eGK übertragen, so muss erneut die Einwilligung erteilt werden. Anschließend kann wie oben beschrieben der eMP wieder neu geschrieben werden.
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